2017 Symposium

Mit Holz kochen

Teilnehmende KünstlerInnen

Slav Nedev (Sofia)
Tine Merz (Regensburg)
Alois Achatz (Regenstauf)
Kurt Sennebogen (Straubing)
Ludwig Hirtreiter (Bogen)
Christina Kerscher (Bogen)
Iva Radivojevic (New York)
Renato Rill (München)
Renate Höning (Regensburg)
Stefan Bircheneder (Vilshofen, Regensburg)

 

9. Internationales Künstlersymposium Beratzhausen für KünstlerInnen mit und ohne Behinderung vom 21. bis 30. Juli 2017

In seinem 25. Jubiläumsjahr bot das Kuratorium Europäische Kulturarbeit Beratzhausen einer breiten Öffentlichkeit ein innovatives Kunstprojekt: Bereits zum 9. Mal luden die ehrenamtlichen Organisatoren mit ihrem Vorsitzenden Michael Eibl zu einem Internationalen Kunstsymposium in die Europagemeinde ein, zum zweiten Mal zu einem inklusiven Symposium, bei dem Künstler mit und ohne Behinderung arbeiten.

„Mit Holz kochen“ ist das etwas überraschende Thema des Symposiums, mit dem sich vom 21. bis 30. Juli zehn internationale Künstler auseinandersetzen, aus Holz eine Café-Einrichtung aus Kunstwerken schaffen und regelmäßig am Ort der Symposiums kochen werden. Dabei werden sie von Bürgern und prominenten Gästen wie Jürgen Huber, Bürgermeister der Stadt Regensburg, oder Günther Lange, Leiter des Zentrums Bayern, unterstützt.
Die Künstler Slav Nedev, Tine Merz, Alois Achatz, Kurt Sennebogen, Ludwig Hirtreiter, Christina Kerscher, Iva Radivojevic, Renato Rill, Renate Höning und Stefan Bircheneder haben zugesagt und werden knapp zwei Wochen in der Europagemeinde leben und arbeiten.
Kooperationspartner des Kuratoriums sind der Markt Beratzhausen und die Katholische Jungendfürsorge und deren Atelier inklusiv. Die Künstlerin Renate Höning leitet dieses Atelier seit drei Jahren und wird auch das Projekt in Beratzhausen leiten. Sie kann bei Projekten dieser Art auf vielfältige Erfahrungen zurückgreifen, schließlich hat sie bereits im Jahr 2014 in Beratzhausen und im Jahr 2015 in Frauenau ein inklusives Kunstsymposium geleitet.
Für dieses außergewöhnliche Kunstprojekt konnten als Förderer das Bayerische Wissenschaftsministerium, der Bezirk Oberpfalz und der Landkreis Regensburg gewonnen werden. Der Marktgemeinderat Beratzhausen hat mit einem einstimmigen Beschluss das Symposium auf dem ehemaligen Schlossergelände und seine finanzielle Förderung genehmigt. Ein besonderer Dank gilt Herrn Staatssekretär Bernd Sibler, der mit seinem Haus nicht nur zum wiederholten Mal ein Symposium förderte, sondern auch persönlich die Künstler und Organisatoren besuchte.Er hat sich auch in das Goldene Buch des Marktes Beratzausen eingetragen.

Zum Projekt

Grenzen sprengen, Gewohntes, Gewöhnliches über Bord werfen und sich in neuen Formen des künstlerischen Ausdrucks tragen und treiben lassen, das zeichnet das 3. internationale Symposium für Künstler mit und ohne Behinderung aus.
Mit Holz Kunstmachen und das Arbeitsumfeld damit zu gestalten und verwandeln sind zentrale Themen, die in diesem Symposium erforscht und getestet werden. Die Idee ist, die alte Schlosserei in den zehn Tagen in ein offenes (inklusives) Kunst- im- Entstehen-Café umzugestalten. Kunst und Kochen verstehen wir als kreativen Verbindungsprozess
Aus alten Möbeln, Brettern, Balken und dergleichen werden zur Möblierung des Cafés Tische, Stühle, Tresen gebaut, ebenso eine kleine Küche. Alles wird durch die Hände der Künstler durch Kunst in eine eigene Welt verwandelt.
Der Bereich Design wird somit aktiv abgedeckt, die Kreativen können hierbei ihre individuellen Bedürfnisse und ihre ästhetischen Ansprüche und Anforderungen selbst verwirklichen und den sozialen (kommunikativen) Aspekt von Design begreifen und/oder realisieren. Die Künstler mit Behinderung können in ihren gewohnten Techniken, wie Malen, Drucken und Zeichnen, die Möbelstücke bemalen und Verzieren.
Jeden Tag wird zusammen mit den Kreativen und der Hilfe von Köchinnen und Köchen von außerhalb des Symposium-Zirkels, ein einfaches Gericht (Suppe, Eintopf, Salat) zubereitet. Das gemeinsame Kochen und Essen bietet den Teilnehmern und Besuchern eine Möglichkeit an diesem kreativen Verbindungsprozess teilzunehmen.

Projektdynamik

Kunst schaffen, das Umfeld gestalten, zusammen schnippeln, brutzeln und kochen, beisammen sein, dies verbindet die Künstler und schafft die Brücke zu den Bürgerinnen und Bürgern aus Beratzhausen und allen anderen Besuchern. Auch das Zubereiten und Anrichten von Speisen sowie das individuelle Eindecken der Tische selbst, werden als kreativer Prozess begriffen, der im Idealfall den künstlerischen Output beflügelt und inspiriert. Das Thema „Eat-Art“ wird auf diese Weise aktiv behandelt und ermöglicht in all seinen Facetten kreative Begegnungen und Interaktionen zwischen den Kunstlern mit und ohne Behinderung und den Bürgern von Beratzhausen.

Projektpräsentation

Alles, was während des Projekts erschaffen und gebaut wird, ist fortlaufend ausgestellt und in Benutzung und wird als Gesamtkunstwerk begriffen.
Das Symposium versteht sich als prozesshaft, als soziale Plastik. Das inklusive Café ist nicht auf Zeit hin angelegt, es kann im Sinne der Nachhaltigkeit als sozialer Raum erhalten und „in Betrieb“ bleiben. Auch nach Beendigung der Ausstellung könnte auf Wunsch des Marktes Beratzhausen der soziale Raum weiterhin als „Kunst-Café“, eine Lokalität für Kunstveranstaltungen, genutzt werden. Das gestaltete Kunscafé wird am Ende dem Kuartorium und dem Markt Beratzhausen zur weiteren Verwendung überlassen.
Ein „Künstler-Kochbuch“ ist als reich bebilderte, abschließende Dokumentation geplant.

 

Fotos: Herbert Stolz